Aus dem Vereinsgeschehen im Jahr:

09.11.2017Vom Nazi-Mob aus der Heimatstadt vertrieben

Sonderseite der RZ zum 9. November
Sonderseite der Rhein-Zeitung Neuwied v. 09.11.2017 lesen

Anlässlich des 79. Jahrestages der Reichspogromnacht am 9. November 1938 porträtiert die Rhein-Zeitung Neuwied auf  einer Sonderseite fünf der wenigen Neuwieder Juden, denen die Flucht vor den Nazis ins Ausland gelang.

In einer Zeit, die erneut von Verfolgung und Völkerflucht geprägt ist, soll er Blick auch auf diejenigen gerichtet werden, denen außer dem eigenen Leben alles geraubt wurde: ihre Heimat, ihre Zukunft, ihre in Deutschland zurückgebliebenen Familien­mitglieder.

Hans Mayer, Horst und Margarethe Rosenberg und die Geschwister Rosemarie und Leo Levy stehen stellvertretend für die Schicksale von jüdischen Flüchtlingen, deren traumatische Erfahrungen auch für ihre Nachfahren als gewaltsam erzwungener Bruch ihrer Familiengeschichte schmerzhaft im Bewußtsein bleibt.

09.11.2017Neuwieder gedenken der Holocaustopfer

Neuwieder gedenken der Holocaustopfer
Bericht der Rhein-Zeitung Neuwied v. 10.11.2017 lesen

An diesem Donnerstag versammelte sich ein breites Publikum vor dem Mahnmal in der Synagogengasse. Hier entlud sich in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 unbegreiflicher Hass in blindwütiger Zerstörung jüdischer Wohnungen und Geschäfte. Der Vorsitzende des DIF, Pfarrer Werner Zupp, bezeichnete in seiner Ansprache diese Pogromnacht als den Auftakt zum Völkermord, der auch in Neuwied Hunderten von jüdischen Mitbürgern das Leben kostete. Mit Sorge beobachte er, wie Hasskriminalität, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in unserer heutigen Gesellschaft längst wieder angekommen sei. Daher sei die Gedenkkultur ebenso unverzichtbar, wie das praktische Vorleben von Respekt, Toleranz und Zivilcourage.

Der Beigeordnete der Stadt Neuwied, Michael Mang, teilte in seiner Rede diesen Befund. Das Vorgehen der Nationalsozialisten, zeige, wie kurz der Weg von der Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen bis hin zu deren Vernichtung sein kann.

Schülerinnen der Ludwig-Ehrhard-Schule trugen stellvertretend für die zahlreichen Schicksale jüdischer Mitbürger die Geschichte des damals in Neuwied lebenden jüdischen Juristen Dr. Moritz Weinberg und seiner Familie vor.

Als der Kantor und Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Neuwied-Mittelrhein, Dr. Jürgen Ries, zwei Totengebete anstimmte, waren die Anwesenden sichtlich bewegt. Dr. Ries mahnte auf dem Hintergrund des stattfindenden Generationenwechsels die Einbeziehung der Schulen in die Sichtung und Bewertung der Geschehnisse an.

07.11.201730 Jahre Städtepartnerschaft mit Drom Hasharon

30 Jahre Städtepartnerschaft mit Drom Hasharon
Bürgermeister Jan Einig und Dr. Moti Delgo beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt

Die partnerschaftliche Verbundenheit zwischen Neuwied und Drom Hasharon blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten behutsamen Kontakte vor rund 50 Jahren führten vor nunmehr drei Jahrzehnten zur Gründung der offiziellen Städtepartnerschaft, an deren Gelingen die damaligen Repräsentanten des DIF maßgeblichen Anteil hatten und deren Weiterentwicklung auch heute eines der Kernanliegen des Vereins ist.

Beim Empfang anlässlich des Jubiläums im Heimathaus war die israelische Delegation aus Drom Hasharon unter der Leitung des damaligen Bezirksratsvorsitzenden Dr. Moti Delgo zu Gast. Die fröhliche Stimmung während des Festaktes zeigte die freundschaftliche und unverkrampfte Beziehung zwischen den beiden Städten. Einmütig betonten die Festredner Oberbürgermeister Jan Einig, Dr. Moti Delgo und Pfarrer Werner Zupp die Verpflichtung, neben der gewachsenen Freundschaft auch die Erinnerung an den Holocaust zur ständigen Mahnung wachzuhalten. Die Städtepartnerschaft biete den Rahmen, um durch persönliche Begegnungen den Aussöhungsprozeß mit Leben zu erfüllen, und als Auftrag an die nachfolgende Generation weiterzugeben.

Presseberichte über den Festakt lesen:
Rhein-Zeitung Neuwied vom 08.11.2017
Blick-Aktuell Neuwied vom 15.11.2017
Stadtzeitung Neuwied vom 17.11.2017

02.11.2017„Gegen das Vergessen“: Stolpersteine in der Stadt gereinigt

Gegen das Vergessen: Stolpersteine gereinigt
Helfer und Interessierte an der Reinigungsaktion
(Foto: Andreas Pacek)

Eine Woche vor dem Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 fanden sich etliche Helfer unter der Leitung von Linken-Stadtrat Tsiko Amesse (auf dem Foto unten rechts) in der Innenstadt ein, um die im Bereich Engerser Straße, Mittelstraße, Luisenplatz und Pfarrstraße verlegten Stolpersteine zu reinigen.

Bürgermeister Jan Einig begleitete die Aktion mit Interesse. Von Seiten des DIF wurden Informationen über die ehemaligen Bewohner der Häuser vermittelt, häufig handelte es sich um die Familien von jüdischen Geschäftsleuten, beispielsweise Metzger oder Inhaber von Modehäusern, die das damalige wirtschaftliche Leben in der Innenstadt mitprägten.

Der DIF bedankt sich bei Herrn Amesse und seinen Helfern für ihren Einsatz.

Presseberichte über die Reinigungaktion als PDF lesen:
Rhein-Zeitung Neuwied vom 07.11.2017
Blick Aktuell Neuwied vom 08.11.2017
Stadtzeitung Neuwied vom 17.11.2017

14.10.2017Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938

Flyer zu den Gedenkveranstaltungen 2017
Flyer lesen

Der Deutsch-Israelische Freundeskreis lädt auch in diesem Jahr zu verschiedenen Veranstaltungen des Gedenkens und Erinnerns an die Reichspogromnacht 1938 ein:

Sonntag, 05.11.2017, 11.00 Uhr: ökumenischer Gedenkgottesdienst zum 9. November in der Ev. Marktkirche.

Montag, 06.11.2017, 20.00 Uhr: Lesung mit begleitender Klezmermusik im Gemeindehaus der Ev. Marktkirche (Café Auszeit, Engerser Str. 34) unter dem Titel „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ mit Gedichten der 18-jährigen Selma Meerbaum-Eisinger, Eintritt 9,-Euro.

Donnerstag, 09.11.2017, 11.00 Uhr: Gedenken am Jüdischen Mahnmal in der Synagogengasse.

Montag, 13.11.2017, 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Ev. Marktkirche (Café Auszeit):

„Zeugnisse jüdischen Lebens und Leidens in Neuwied“.

Ein Vortrag von Rolf Wüst über die Anfänge der jüdischen Gemeinde unter der Regentschaft des wiedischen Fürstenhauses, die wechselvolle Geschichte des Baus der Synagoge und schließlich über die Schicksale der Familien Fritz Cremer aus Neuwied und der Schaustellerfamilie Meyer aus Heddesdorf, exemplarisch für die Lebens- und Leidensgeschichten der jüdischen Familien Neuwieds in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Eintritt ist kostenlos, es wird um eine Spende für die Arbeit des DIF gebeten.

15.09.2017Ausstellung in Köln: Das Projekt STOLPERSTEINE

Einladung zur Ausstellung
Austellungsflyer lesen

Ein KunstDenkmal als Bürgerbewegung

Das Projekt STOLPERSTEINE des Kölner Künstlers Gunter Demnig hat sich mit mittlerweile über 61000 Steinen in 21 euopäischen Ländern zu einem der bedeutensten Gedenk­projekte in Europa entwickelt,  getragen von unzähligen ehrenamtlich in diesem Projekt engagierten Bürgern.

Aus Anlass des 70. Geburtstages von Gunter Demnig und des 25. Jahrestages der ersten Stolpersteinverlegung am 16. Dezember 1992 vor dem Historischen Rathaus in Köln eröffnete am 15. September die Kunst- und Museumsbibliothek Köln am Heinrich-Böll-Platz die Ausstellung zum Projekt Stolpersteine. Sie  zeigte das bürgerschaftliche Engagement anhand ihrer umfangreichen Bestände zu Gunter Demnig und dem Projekt STOLPERSTEINE.

Die Ausstellung war bis zum 12. November 2017 geöffnet

 

29.08.2017Nach 80 Jahren in die Heimatstadt zurückgekehrt

Nach 80 Jahren Besuch in der Heimatstadt: Hilda Spanier (3.v.li.) und Lore Brenauer-Moser (2.v.re.) mit ihren Verwandten
Hilda Spanier (3.v.li.) und Lore Brenauer-Moser (2.v.re.) mit ihren Verwandten
Bericht der Rhein-Zeitung Neuwied v. 29.08.2017

Zwei alte Damen, die als 9 bzw. 10 Jahre alten Kinder mit ihren jüdischen Eltern im Dezember 1937 Neuwied verlassen und in die USA fliehen mussten, besuchten ihre Heimatstadt in Begleitung von Verwandten. Sie wurden von Rolf Wüst, Vorstandsmitglied des Deutsch-Israelischen Freundeskreises und Verantwortlicher für das Projekt "Stolpersteine" auf den Jüdischen Friedhof in Niederbieber und durch die Innenstadt geführt.

Es handelte sich um Hilda Spanier (3.v.li.) und Lore Brenauer-Moser (2.v.re.). Die Eltern von Hilda Spanier besaßen ein Schuhgeschäft auf dem Luisenplatz (früher Witte, heute Café Geisen). Die Eltern von Lore Brenauer-Moser führten einen Uhrenladen in der Pfarrstraße. Lore Brenauer-Moser hatte sich geschworen, nie mehr nach Deutschland und Neuwied zurückzukehren, während Hilda Spanier schon zum zweiten Mal mit Ihrer Tochte in Neuwied war. Natürlich kannten die beiden Damen Neuwied nicht mehr wieder, aber Namen von jüdischen Mitbürgern auf den Stolpersteinen und auf den Grabsteinen des Friedhofs in Niederbieber waren ihnen noch bekannt.

Wie bewegend und ergreifend für die Besucherinnen ein Wiedersehen mit der Stadt ihrer Kindheit im Wissen um die eigene Bedrohung und das schreckliche Schicksal der vielen anderen sein muss, können wir nur erahnen. Hilda Spanier: "Neuwied hat sich sehr verändert. Es ist belastend, Stolpersteine für Menschen zu sehen, die ich kannte. Sie wurden wie meine Verwandten ermordet." Beide Damen machten jedoch auch deutlich, dass sie froh und dankbar waren, Neuwied wiedergesehen zu haben und erlebt zu haben, dass man hier der jüdischen Gemeinde und ihren Opfern ein ehrendes und somit versöhnendes Andenken bewahrt.

15.08.2017Festtagsbrief zu den Hohen Festtagen 5777/78

Festtagsbrief 2017 Festtagsbrief 2017

Wie alle Jahre zuvor sendet der DIF auch in diesem Jahr den Nachkommen der jüdischen Familien aus Neuwied und allen Freunden die herzlichsten Grüße und die besten Wünsche zu den Hohen Festtagen 5777/78: Zum Neujahrstag Rosch HaSachana am 21. und 22. September, zum Yom Kippur Fest am 30. September und zu Sukkoth am 5. und 6. Oktober. Hier finden Sie die deutsche und die englische Fassung des Briefes.

zur deutschen Fassung

zur englischen Fassung

29.05.2017Schüler der BBS Heinrich-Haus reinigen Stolpersteine

Das Schülerprojekt
Das Team der BBS bei der Reinigung der Stolpersteine für die Familie Elsoffer in der Heimbach-Weiser Hauptstraße
(Foto: privat)

Die Klasse des Berufsvorbereitungsjahres mit besonderem Förderschwerpunkt der Berufsbildenden Schule im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weis beschäftigte sich ausführlich anhand der Stolperstein-Webseite www.stolpersteine-neuwied.de und einiger DVDs des Kreismedienzentrums Neuwied mit dem Nationalsozialismus und seinen Opfern, besonders denen aus Heimbach-Weis. Im Anschluss an dieses Projekt brachten die Schülerinnen und Schüler die unansehnlich gewordenen Stolpersteine des Stadtteils dankenswerterweise wieder auf Hochglanz.

Die Fotoserie (privat) zeigt die Arbeitsschritte bei der Reinigung:

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Das sagen die Schüler selbst über ihr Projekt:

Am 22.05.2017 sind wir mit Schwamm und Putzeimer bewaffnet aufge­brochen, um die Stolpersteine in Heimbach Weis zu reinigen. Hierbei kamen wir auch mit Passanten ins Gespräch. Zuvor haben wir uns im Unterricht mit dem Thema Nationalsozialismus auseinander gesetzt. „

• „Wir fanden es gut, mehr über die Jüdische Gemeinde in Neuwied zu erfahren“, meint Malika.
• „Es hat Spaß gemacht, die Steine auf Hochglanz zu polieren“, sagt Fabian K.
• „Es war schön, etwas mit der Klasse zu unternehmen“, findet Anna.
• „Danke, das wir diese Aufgabe übernehmen durften“, antwortete Fabian N.

Das Projekt soll auch im kommenden Schuljahr wieder einen Platz im Unterricht finden.

11.03.2017Erneute Stolpersteinverlegung

Gunter Demnig Stolperstein für Karoline Schubach
Stolpersteinverlegung für Karoline Schubach durch Gunter Demnig

Am 11. März 2017 fand eine weitere Stolpersteinverlegung statt. Diesmal wurde sie von Gunter Demnig nach Vorarbeiten durch die Servicebetriebe wieder selbst durchgeführt.

Auf der Dierdorfer Straße wurden die Steine für Friedrich und Selma Levy, geb. Schönenberg, und ihre Tochter Hanna Engel, geb. Levy, erneuert, die während der Erneuerung der Straße nicht mehr auffindbar waren. In der Beringstraße wurden Steine für Johanette Moll, geb. Meyer, und Max Saunders, einen Überlebenden und Mitbegründer unseres Freundeskreises verlegt.

Auf der Schloßstraße konnten wir nach Klärung ihres Schicksals endlich einen Stein für Hermann Meyer, den Sohn von Nathan und Bertha Meyer, und für Leonore Jonas, Tochter von Isidor und Josefine Jonas, geb. Egner, verlegen und in Oberbieber erhielt Karoline Schubach einen Stein.

Einzelheiten über die Opferschicksale und Ihre Familien unter: www.stolpersteine-neuwied.de.

31.01.2017DIF erhält Belobigung durch den Obermayer Award aus den USA

Obermayer-Award
Obermayer Certificate of Commendation
(Zum Vergrößern anklicken)

Der DIF Neuwied erhielt vom Obermayer German Jewish History Award mit Sitz in Dedham / Massachusetts (USA) eine urkundliche Belobigung für seine Arbeit, insbesondere auch für seine Aktivitäten im Rahmen des Stolperstein-Projekts.

Im Zusammenhang mit der Ehrung heißt es: „Mit den Obermayer German Jewish History Awards werden deutsche Bürger geehrt, die auf freiwilliger Basis in ihren Heimatorten einen herausragenden Beitrag zur Bewahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit – ihrer Geschichte und Kultur, ihrer Friedhöfe und Synagogen – geleistet haben.

Dieser Preis gilt heute als höchste Auszeichnung, die einer Einzelperson zuteilwerden kann, nicht zuletzt, weil die Preisträger von Juden vorgeschlagen werden, die ein Bewusstsein für das ganze Ausmaß der Schrecken der Hitlerzeit haben. Die Ausgezeichneten sind hervorragende Beispiele dafür, wie Deutschland sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt.“

 
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