Aus dem Vereinsgeschehen im Jahr:

10.11.2016Neuwieder gedenken der Pogromnacht

Neuwieder gedenken der PogromnachtFoto: Frank BlumNeuwieder gedenken der Pogromnacht
Artikel der Rhein-Zeitung vom 10.11.2016 lesen

Rund 150 Neuwieder Bürger fanden sich vor dem jüdischen Mahmal in der Synagogengasse ein, um der schrecklichen Ereignisse des 9. November vor 78 Jahren zu gedenken. In seiner Ansprache forderte DIF-Vorsitzender Pfarrer Werner Zupp angesichts eines wieder zunehmenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft dazu auf, aktiv denjenigen entgegen­zutreten, die einen Schlußstrich unter das geschehene Unrecht ziehen wollen.

Oberbürgermeister Nikolaus Roth appellierte an alle Demokraten, gegenüber menschenverachtenden Parolen, wie sie etwa aus Richtung der Pegida-Bewegung zu vernehmen seien, nicht zu schweigen. Auch wenn aus heutiger Sicht die damaligen Greueltaten unvorstellbar erscheinen, dürften die Verhaltensweisen von Tätern, Mitläufern und Schweigenden, die dies einst möglich machten, keineswegs als ein sich nicht mehr wiederholendes Phänomen verkannt werden.

Schüler der Johanna-Loewenherz-Schule erinnerten in Wortbeiträgen an die tragischen Schicksale von Neuwieder Familien, die dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer fielen.

Kantor Dr. Ries von der Jüdischen Gemeinde Neuwied-Mittelrhein, trug das Gedicht „S' brennt“ des jüdisch-polnischen Dichters Mordechai Gebirtig vor, das in eindringlich-poetischer Form den Pogrom schildert und den kommenden Holocaust bereits vorwegnimmt. Zum Abschluss zitierte Dr. Ries aus dem Lied „Wir sind gebrannte Kinder“, in dem die Hoffnung auf einen „neuen Morgen nach der langen dunklen Nacht“ aufkeimt.

08.09.2016Erster Stolperstein in Rodenbach verlegt

Erster Stolperstein in Rodenbach verlegt Erster Stolperstein in Rodenbach verlegt
Artikel der Rhein-Zeitung vom 8.9.2016 lesen

Im Gedenken an die 1943 von den Nazis ermordeten Rodenbacher Bürgerin Ruth Schweitzer hat der Geschichts­kreis Rodenbach in Kooperation mit dem Deutsch-Israelischen Freundeskreis den ersten Stolper­stein im Ort verlegt. Dank der Recherchen des Geschichts­kreises wurden die Lebens­umstände und das Schicksal der jungen jüdischen Frau vor dem Vergessen bewahrt.

Die 1923 in Dresden geborene Ruth Schweitzer arbeitete als Haushaltshilfe in verschiedenen jüdischen Altenheimen, zuletzt in der Rothschild`schen Lungenheilstätte im Schwarzwald, wo ihr im September 1942 gekündigt wurde. Ohne Arbeit und Wohnung blieb ihr nichts anderes übrig, als sich bei ihrer inzwischen in Rodenbach lebenden Mutter aufzuhalten, was ihr laut staatspolizeilicher Auflage jedoch nur bis Ende Dezember 1942 erlaubt worden war.

Sofort nach Ablauf dieser Frist nahmen die Behörden des Nazi-Regimes die Notlage der jungen Frau zum Anlass, in aller Härte gegen sie vorzugehen. Vom 4. bis zum 18. Januar 1943 wurde Ruth Schweitzer wegen "Nichtausführung staatspolizeilicher Auflagen" verhaftet und nach vorübergehender Haftentlassung am 20. Januar 1943 erneut in "Schutzhaft" genommen. Am 2. März 1943 folgte die Deportation in das KZ Auschwitz. Dort wurde sie am 26. Mai 1943 ermordet. Der Stolperstein in der Segen­dorfer Straße soll die Erinnerung an Ruth Schweitzer aufrecht erhalten, die aus nichtigem Anlass Opfer des Nationalsozialismus wurde.

07.06.2016Auf Spurensuche in Neuwied

Spurensuche in Neuwied Spurensuche in Neuwied
Artikel der Rhein-Zeitung vom 7.6.2016 lesen

Das Ehepaar Foley aus Dallas, Texas folgte in Neuwied den Spuren ihrer jüdischen Vorfahren Heinrich und Margarethe Rosenberg, geb. Rothschild, die in der Heddesdorfer Straße / Ecke Augustastraße ein Maler- und Anstreichergeschäft besaßen. Während ihres Aufenthaltes in Neuwied wurden Megan und Aron Foley von Rolf Wüst begleitet, der sie zu den Stolpersteinen und über den jüdischen Friedhof Niederbieber führte.

Heinrich und Margarethe Rosenberg zogen mit ihren Kindern vermutlich um 1937 nach Hamburg. Dort fühlten sie sich in der vermeintlichen Anonymität der Großstadt sicherer. Eine trügerische Hoffnung, denn am 25. Oktober 1941 wurden sie aufgegriffen und in das KZ Lodz (Litzmannstadt) deportiert. Dort wurden sie am 26. September 1942 ermordet. Ihre Tochter Ilse wurde mit ihren Kindern im KZ Sobibor umgebracht, der Ehemann von Ilse, Max Stycer, überlebte.

Die zweite Tochter Elma war bereits 1939 nach England, wo sie 2015 verstarb. Aus ihrer Ehe mit Sidney Korer gingen zwei Kinder hervor: der Sohn Horst und eine Tochter. Horst floh zunächst nach China und zog später in die USA. Er ist Megan Foleys Großvater.

29.04.2016Über Vergangenheit stolpern und nachdenken

Artikel: Über Vergangenheit stolpern und nachdenken
Rhein-Zeitung vom 29.4.2016 lesen

In einer Projektwoche beschäftigten sich die Schüler der Klasse 10a des Werner-Heisenberg-Gymnasiums Neuwied mit der NS-Geschichte der Stadt. Rolf Wüst vom Deutsch-Israelischen Freundeskreis Neuwied arbeitete mit den Schülern die Frage auf, wie sich die Dominanz der Nazis in einer Stadt durchsetzen konnte, die vom Gründungsansatz her tolerant gegenüber Glaubensflüchtlingen war und von deren wirtschaftlichen Aktivitäten profitierte. Ausgrenzung führe letztlich immer zu Gewalt und Verfolgung, so die Botschaft an die Jugendlichen.

Beim Besuch des ehemaligen Gestapogefängnisses in Köln (heute NS-Dokumentationszentrum) wurde den Schülern eindrucksvoll vermittelt, welch extremen Bedingungen die Inhaftierten unterworfen waren, die oft bereits bei kleinstem unliebsamen Verhalten in den Kellern der Gestapo verschwanden.

 

19.02.2016Projekt macht Geschichte für jeden greifbar

Artikel Projekt Alice-Salommon-SchuleFoto: Regine Siedlaczek
Rhein-Zeitung Neuwied vom 19.2.2016 lesen

Die Alice-Salomon-Schule führte in Neuwied ein großartiges Projekt zu den Neuwieder Opfern des NS-Regimes in Form einer Stadt-Rallye durch, das sich durch hohe Sachkenntnis und Engagement auszeichnete.

Die Rallye führte zu fünf Originalschauplätzen in Neuwied, die mit den Themen Machtergreifung und Unterdrückung, Alltag unter dem Regime, Reichskristallnacht, Deportation und Synagoge in Verbindung stehen. Die Schüler begreifen sich mit dieser Aktion als Botschafter, um die Geschichte den Menschen in unserer Region nahezubringen

Der DIF bedankt sich und gratuliert herzlich zu dieser Initiative.

18.01.2016Bürgerpreis für Rolf Wüst

Artikel Bürgerpreis für Rolf WüstUlrich Adams überreicht den Bürgerpreis an Rolf Wüst
Foto: A. Niebergall
Artikel Bürgerpreis für Rolf Wüst
Rhein-Zeitung Neuwied vom 18.1.2016 lesen

Rolf Wüst, früherer DIF-Vorsitzender und Verantwortlicher für das Projekt „Stolpersteine“, erhielt für sein ehrenamtliches Engagement in den vergangenen Jahren den Bürgerpreis 2016 der Casino-Gesellschaft Neuwied.

Rolf Wüst war 1982 Gründungsmitglied des Freundeskreises Neuwied/Bromley und ist seit 1986 Mitglied im Deutsch-Israelischen Freundeskreis Neuwied und war für viele Jahre dessen Vorstandsvorsitzender. Im Jahr 2003 hatte der Vorstand auf Anregung von Charlotte Fichtl-Hilgers beschlossen, Stolpersteine im Stadtgebiet zu verlegen. Seit 2004 zeichnet Rolf Wüst für das Projekt verantwortlich.

Im Lauf der folgenden Jahre leistete Rolf Wüst bis heute allein die Recherchearbeit. Die Steine können erst verlegt werden, wenn die wichtigsten Fakten der einzelnen Biografien ermittelt sind.

Seine Forschungsarbeiten gehen kontinuierlich weiter und erstrecken sich inzwischen weit über die einzelnen Biografien der Opfer hinaus auf alle Aspekte der jüdischen Gemeinde Neuwieds. Sie sind damit ein wichtiger Bestandteil der Neuwieder Stadtgeschichte und gleichzeitig ein Beitrag zur Überwindung von Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft.

In seiner Dankesrede sprach Rolf Wüst über seine Motivation, seine ganze Schaffenskraft der Erforschung der Opfer des Nationalsozialismus und damit verbunden der Erforschung der jüdischen Gemeinde Neuwieds zu widmen.

 
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