Mitgliederversammlung aus dem Jahr:

PROTOKOLL

der Mitgliederversammlung
des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Neuwied e.V.

am 06.05.2019, 18.30 – 21.00 Uhr

im Gemeindehaus der Marktkirchengemeinde Neuwied 

 

Versammlungsleitung: Werner Zupp (TOP 1 - 4 und 8 -12)
  Werner Hammes (TOP 5 - 7)
Protokoll: Birgit Bayer

 

Es waren 22 stimmberechtigte Mitglieder und 5 Gäste anwesend

 

Mit der Begrüßung der anwesenden Mitglieder und Gäste eröffnete der Vorsitzende Werner Zupp die Sitzung und stellte die satzungsgemäße, form- und fristgerechte Einladung zur Versammlung fest.

Anschließend fragte der Vorsitzende nach Änderungswünschen für die Tagesordnung.

Folgende Änderungen/Ergänzungen zu der mit der Einladung (s. Anlage) versen-deten Tagesordnung wurden beantragt:

  • Hr. Hammes beantragte, den Bericht der Rechnungsprüfer (TOP 5) direkt an den Bericht der Kassenwartin anzuschließen.
  • Hr. Hammes beantragte den Beschluss über eine Spende an die Gedenkstätte Yad Vashem als zusätzlichen TOP 10: Kostenbeteiligung am Erweiterungsbau der Gedenkstätte Yad Vashem aufzunehmen.
  • Fr. Mertsch beantragte, die Ankündigung einer Mahnwache als TOP 11: Verschiedenes aufzunehmen.

Die Tagesordnung wurde von der Versammlung mit den Änderungen wie folgt einstimmig beschlossen:

TOP 1:        Geschäftsbericht des Vorsitzenden

TOP 2:        Kassenbericht der Kassenwartin

TOP 3:        Bericht der Rechnungsprüfer

TOP 4:        Diskussion der Berichte

TOP 5:        Wahl eines Versammlungsleiters / einer Versammlungsleiterin

TOP 6:        Entlastung des Vorstands

TOP 7:        Wahl des Vorstandes

TOP 7.1: Wahl des Vorsitzenden

TOP 7.2: Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden

TOP 7.3: Wahl der Schatzmeisterin

TOP 7.4: Wahl des/der Geschäftsführenden

TOP 7.5: Wahl der Beisitzenden

TOP 8:        Wahl zweier Rechnungsprüfer/-innen

TOP 9:        Antrag der IGS Johanna Loewenherz auf einen Zuschuss für Schülerbegegnungen

TOP 10:     Kostenbeteiligung am Erweiterungsbau der Holocaust-Erinnerungsstätte Yad Vashem

TOP 11:     Verschiedenes

TOP 12:     Vortrag von Dr. Josef Freise und Werner Zupp: Bericht einer Begegungsreise nach Drom Hasharon in Israel und in die Westbank

 

TOP 1: Geschäftsbericht des Vorsitzenden Herrn Zupp

Der Geschäftsbericht des Vorsitzenden umfasste den Zeitraum von der letzten Mitgliederversammlung am 17.05.18 bis zum Datum dieser Versammlung.

Herr Zupp sprach über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und die Arbeit des Vorstandes. Danach berichtete er von den Feierlichkeiten zum 40- jährigen Vereinsjubiläum und weiteren Veranstaltungen. Außerdem thematisierte er die Partnerschaft mit Drom Hasharon, den Besuch dort und in der Westbank und verwies in diesem Zusammenhang auf den ausführlichen Bericht darüber unter TOP 12. Herr Zupp ging auf die Fortschritte im Stolperstein Projekt ein und freute sich über die Kontakte zu Familien ehemaliger jüd. Mitbürger, die nicht zu Letzt wegen der aktiven Stolpersteinhomepage zustande gekommen waren. Er kündigte die Neuwahlen des Vorstandes im weiteren Verlauf der Sitzung an und leitete mit seiner persönlichen Schlussbemerkung zum nächsten Tagesordnungspunkt über.

Die vollständige Rede des Vorsitzenden ist als Anlage beigefügt.
(siehe Geschäftsbericht und persönliche Schlussbemerkungen)

TOP 2: Kassenbericht der Kassenwartin

Frau Lopez erläuterte die Einnahmen und Ausgaben des Vereins.

TOP 3: Bericht der Rechnungsprüfer

Herr Hammes verlas den Bericht über die Kassenprüfung, die er gemeinsam mit Herrn Heintges am 02.05.19 vorgenommen hatte, dankte der Kassenführerin und beantragte ihre Entlastung.

 

 

TOP 4: Diskussion der Berichte

Auf Nachfrage zum Kassenbericht erläuterte Herr Zupp, dass die Eintrittsgelder von der Lesung Lizzi Dorons zur Deckung der Ausfallkosten für Raummiete und die Mitarbeit der Beschäftigten der Gemeinde bei der Jubiläumsveranstaltung an die Marktkirchengemeinde gegangen seien. Dies sei im Vorfeld durch den DIF-Vorstand so beschlossen worden, weil die Marktkirchengemeinde in der Regel die Räume großzügig für Sitzungen und Veranstaltungen des DIF kostenlos zur Verfügung stelle. Er als Pfarrer sei hierüber seiner Gemeinde ebenfalls Rechenschaft schuldig.

Herr Schultze berichtete, in der Synagogengasse sei regelmäßig das Mahnmal verbotenerweise von Lieferwagen zugeparkt, so dass man es nicht mehr wahrnehmen könne. Er habe sich an das Ordnungsamt gewendet, das jedoch nach Auskunft eines Mitarbeiters mit seinen Möglichkeiten der Lage nicht Herr werde. Der Mitarbeiter des Ordnungsamts habe die Sache an das Bauamt weitergeleitet, weil aus seiner Sicht nur bauliche Maßnahmen zur Beseitigung dieses Problems führen könnten. Herr Schultze bat darum, als DIF an den Oberbürgermeister und die Bauamtsleitung ein offizielles Schreiben zu richten, damit das Mahnmal einen würdigen Rahmen erhalte. Herr Hammes meinte, man könne eine Absperrung vorschlagen und zusätzlich den Oberbürgermeister um eine Anweisung an die zuständige Abteilung bitten, die Einhaltung des Parkverbotes zu kontrollieren.

TOP 5: Wahl eines Versammlungsleiters

Herr Hammes übernahm auf Beschluss der Versammlung die Leitung der Wahlversammlung und bat sogleich um die Entlastung des Vorstandes.

TOP 6: Entlastung des Vorstands

Die Versammlung stimmte dem Antrag auf Entlastung des Gesamtvorstandes mit 12 Stimmen ohne Gegenstimme zu, wobei sich die 10 betroffenen Vorstandsmitglieder enthielten.

TOP 7: Neuwahl des Vorstandes

Die folgenden Wahlen wurden auf einstimmigen Beschluss (22 Ja-Stimmen) der Versammlung per Akklamation durchgeführt.

Die im Folgenden dargestellten Abstimmungsergebnisse beruhen darauf, dass sich jeweils alle 22 anwesenden, stimmberechtigten Mitglieder an der Abstimmung beteiligt haben.

 

 

TOP 7.1: Wahl des Vorsitzenden

Vorgeschlagen für den Vorsitz wurde Herr Werner Zupp ohne Gegenkandidat.

Die Mitglieder bestätigten

Herrn Pfr. Werner Zupp

für weitere 2 Jahre im Amt des Vorsitzenden.

Abstimmungsergebnis:

Dafür: 21 Enthaltungen: 1 (Betroffener selbst) Dagegen: 0
     

Herr Zupp nahm die Wahl an und bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.

TOP 7.2: Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden

Als stellvertretenden Vorsitzender kandidierte Herrn Walter Sefrin. Es gab keinen Gegenkandidaten.

Die Versammlung wählte

Herrn Walter Sefrin

zum stellvertretenden Vorsitzenden.

Abstimmungsergebnis:

Dafür: 20 Enthaltungen: 2 (Betroffener selbst) Dagegen: 0
     

Herr Sefrin nahm die Wahl an.

TOP 7.3: Wahl der Schatzmeisterin

Der Versammlungsleiter schlug als Schatzmeisterin Frau Brigitte Lopez vor. Weitere Vorschläge gab es nicht.

Frau Brigitte Lopez

wurde im Amt bestätigt und nahm die Wahl an.

Abstimmungsergebnis:

Dafür: 21 Enthaltungen: 1 (Betroffene selbst) Dagegen: 0
     

 

 

TOP 7.4: Wahl des/der Geschäftsführenden

Als Geschäftsführerin kandidierte Frau Birgit Bayer. Es gab keinen Gegenkandidaten. Die Versammlung wählte

Frau Birgit Bayer

zur Geschäftsführerin.

Abstimmungsergebnis:

Dafür: 21 Enthaltungen: 1 (Betroffene selbst) Dagegen: 0
     

Frau Bayer nahm die Wahl an.

TOP 7.5: Wahl der Beisitzenden

Für die Wiederwahl kandidierten:

Herr Gerd Anhäuser,

Frau Charlotte Fichtl-Hilgers, (Einverständnis lag vor)

Frau Inge Gütler,

Herr Dr. Hans-Georg Jungblut,

Frau Helga Kraus-Wihl, (Einverständnis lag vor)

Herr Christian Martin Schultze,

Herr Rolf Wüst.

Die Versammlung machte keine weiteren Vorschläge.

Die vorgeschlagenen Beisitzenden wurden jeweils einstimmig bei eigener Enthaltung gewählt.

Alle Beisitzenden nahmen die Wahl an. Die nicht anwesenden hatten ihre Zustimmung bereits vor der Versammlung erteilt.

Werner Hammes gab die Versammlungsleitung zurück an Werner Zupp.

TOP 8: Wahl zweier Rechnungsprüfer

Der Versammlungsleiter bat die geübten Rechnungsprüfer Werner Hammes und Gerd Heintges, diese Aufgabe für weitere 2 Jahre zur übernehmen. Beide erklärten sich bereit dazu, und wurden bei eigener Enthaltung einstimmig gewählt.

TOP 9: Antrag der IGS Johanna Loewenherz auf einen Zuschuss für Schülerbegegnungen

Für ihre Begegnungsarbeit mit der Partnerschule in Israel (Schüleraustausch) hatte die IGS den DIF um einen Zuschuss gebeten.

Die Versammlung beschloss einstimmig, der Schule einen Zuschuss in Höhe von 500,00 Euro zu bewilligen.

 

 

TOP 10: Kostenbeteiligung am Erweiterungsbau der Holocaust-Erinnerungs-stätte Yad Vashem

Auf Antrag von Herrn Hammes beschloss die Versammlung mit 20 Ja-Stimmen und 2 Gegenstimmen, sich mit einer Spende von 500,00 Euro an den Kosten von ca. 47 Millionen Euro für den Erweiterungsbau der Erinnerungsstätte, der zusätzlichen Raum für die Aufbewahrung, Forschung und Restaurierung schaffen soll, zu beteiligen.

TOP 11: Verschiedenes

Frau Mertsch gab die für Freitag, den 10. Mai um 18 Uhr am Heimathaus von Manfred Kirsch und Inge Rockenfeller geplante Mahnwache „Für Menschenwürde, Europa und Demokratie“ bekannt und warb bei den Anwesenden für rege Teilnahme. Es solle ein Zeichen gegen die Wahlkampfveranstaltung der AfD mit ihrem Bundesvorsitzenden Meuthen gesetzt werden.

TOP 12: Vortrag von Dr. Josef Freise und Werner Zupp

„Bericht einer Begegnungsreise nach Drom Hasharon in Israel und in die Westbank“

Inzwischen ca. 55 Gäste lauschten dem Bericht über die Kurzreise der fünfköpfigen Delegation aus Vorstandsmitgliedern des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Neuwied (Werner Zupp und Inge Gütler) und der Lokalen Agenda Neuwied in der Zeit vom 25.-29. März dieses Jahres. Von Bethlehem aus hatte sie zunächst eine Fahrt in die Westbank und dort insbesondere in die kleine palästinensische Stadt Surif unternommen, um anschließend beim Antrittsbesuch bei der neuen Landrätin in Drom Hasharon den israelischen Freunden zu begegnen. Der Vortrag versuchte, die Reiseeindrücke aus den zwei sehr unterschiedlichen Lebenswelten wiederzugeben, und wagte eine vorsichtige Bewertung der gegenwärtigen Situation in Israel und Palästina, die zu einer angeregten Diskussion führte.

 

 

Einladungsschreiben:

 

einladung mitgliederversammlung2019

Geschäftsbericht des Vorsitzenden zur Mitgliederversammlung gehalten am 06. Mai 2019

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Mitglieder des Deutsch-Israelischen-Freundeskreises, liebe Gäste,

unsere letzte Mitgliederversammlung fand am 17. Mai 2018 statt. Das ist fast ein Jahr her, so dass sich mein heutiger Geschäftsbericht auf den Zeitraum ab die-sem Datum bezieht.

Top 1:

Mitgliederzahlen

Zum Deutsch-Israelischen-Freundeskreis Neuwied gehören derzeit 93 Mitglieder; gegenüber von vor einem Jahr ist das 1 Mitglied mehr. Ein Mitglied ist im vergangenen Jahr verstorben, es gab 2 Abmeldungen und drei Neueintritte.

Des verstorbenen Mitgliedes möchten wir jetzt gedenken und ich darf sie bitten, sich dazu von ihren Plätzen zu erheben:

Verstorben ist: Rolf K. Schlimm. In der hebräischen Bibel heißt es in der Weis-heit nach Jesus Sirach:

„Ein Leben es sei so gut, wie es wolle, währt nur eine kurze Zeit, aber ein guter Name bleibt ewiglich“.

Mehrfach habe ich in den vergangenen Monaten mit Menschen Gespräche dar-über geführt, wie die Zukunft unseres Partnerschaftsvereines aussieht, dessen Bestand ja nun auch einmal von den Mitgliedern, die zu ihm gehören, abhängig ist. Dabei stand oft die Frage im Raum, welches Interesse könnte es für Menschen geben, sich in dieser Arbeit zu engagieren oder sie zumindest durch eine Mitgliedschaft im DIF zu unterstützen. Die Schatten der Vergangenheit sind für viele nicht mehr zu erkennen, die Distanz zu dem, was in den Jahren zwischen 1933 und 1945 in Deutschland geschah und was in besonderer Weise das Verhältnis zwischen Israel und Deutschland prägte, wird immer größer. Worin aber könnte ein Interesse dann noch bestehen? Bei unseren Begegnungen vor einigen Wochen in Drom Hasharon und vor allem bei den Voten einiger Schülerinnen und Schüler bei unserem Besuch in der Ami Assaf Schule, ist mir noch einmal deutlich geworden wie sehr sich das heutige Verhältnis zwischen unseren beiden Staaten zumindest aus der Sicht der Jugendlichen verändert hat. Für die Jugendlichen geht es um internationale Kontakte, ein Kontakt nach Israel und umgekehrt nach Deutschland ist für die meisten erst einmal genauso, wie ein Kontakt zum Beispiel zu amerikanischen Austauschschülern. das Besondere des Verhältnisses zwischen unseren beiden Staaten steht da zunächst nicht im Vordergrund, sondern muss meist erst einmal aufgearbeitet bzw. sogar erarbeitet werden. Das heißt, wenn es unser Anliegen sein soll, junge Menschen oder jüngere Menschen für die Mitgliedschaft zu gewinnen, dann müssen wir dieses besonders bedenken.

Im letzten Jahr hatte ich davon berichtet, dass Menschen auch mit mir ins Gespräch gekommen sind, weil sie die politische Lage im Nahen Osten insgesamt mit großer Unruhe sehen, aber auch weil sie der zu beobachtende wachsende Antisemitismus in Deutschland beunruhigt. Beides sei für sie ein Grund, sich mit dem Verhältnis zu Israel auseinanderzusetzen und sich persönlich einen tieferen Einblick in die dortige Gesamtsituation zu verschaffen.

Top 2:

Zur Arbeit des Vorstandes

Seit der Mitgliederversammlung am 17. Mai 2018 haben 2 Sitzungen des Gesamtvorstandes des Deutsch Israelischen Freundeskreises und 7 Treffen innerhalb des geschäftsführenden Vorstandes in wechselnder Besetzung stattgefunden, bei denen es u.a. um die Planung und Vorbereitungen der Vorstandssitzungen, um verschiedene vorzubereitende Veranstaltungen und natürlich vor allem um die Vorbereitungen und die Durchführung des 40-jährigen Bestehens des Deutsch Israelischen Freundeskreises Neuwied im Jahr 2018 ging.

Top 3:

40-jähriges Jubiläum des Deutsch Israelischen Freundeskreises

Das Jahr 2018, war für den Deutsch-Israelischen-Freundeskreis Neuwied in jedem Fall von besonderer Bedeutung, weil es das vierzigjährige Bestehen des Vereins markierte. Vor 40 Jahren gründeten Männer und Frauen in Neuwied allen voran Robert Collet, ermutigt durch David Faran Frankfurter von der israelischen Botschaft, den Deutsch-Israelischen-Freundeskreis in Neuwied. Diese Vereinsgründung sollte gegen den entsetzlichen europaweiten Holocaust eine versöhnliche Freundschaft mit Israel setzen, so zumindest verfassten es die Gründungsväter damals. So nahmen wir also das Jahr 2018 zum Anlass mit einem kleinen Festakt und mit verschiedenen anderen Veranstaltungen an dieses Jubiläum und an die Arbeit des Vereines zu erinnern. Am Montag, dem 13. August gab es eine kleine Feierstunde hier in den Räumen des Gemeindehauses an der Marktkirche, in der ich als Vorsitzender, aber auch der Oberbürgermeister an die Geschichte des Deutsch-Israelischen-Freundeskreises erinnerten. Zu einem Festvortrag hatten wir Micha Brumlik aus Berlin gewinnen können. Er war Professor am Fachbereich für Erziehungswissenschaften, Religionswissenschaften und Politik an der Universität Frankfurt. Als ausgewiesener Fachmann für die israelisch palästinensische Problematik hielt er einen Vortag unter dem Thema: „Der jüdische Staat. Eine geschichtsphilosophische Betrachtung“. Im Rahmen dieser Veranstaltung eröffneten wir dann gleichzeitig noch eine Ausstellung unter dem Titel „Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute“. In dieser Ausstellung geht es um das bessere Verstehen und Kennenlernen des Judentums heute auch im Blick auf den wachsenden Antisemitismus und das gerade auch unter Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb war es sehr gut, dass mit Frau Dilorom Jacka, die Beauftragte für Flüchtlingsarbeit der Stadt Neuwied, an der Durchführung der Ausstellung beteiligt war.

Top 4:

Weitere Veranstaltungen im Jahr 2019

Am 09. Nov. fand wie in jedem Jahr so auch 2018, das Gedenken an die Opfer des Holocaust in der Synagogengasse statt. Wie in all den Jahren zuvor, waren viele zum Gedenken gekommen, insbesondere auch viele Schülerinnen und Schüler, deren Lehrer und Lehrerinnen es inzwischen als eine wichtige Aufgabe ansehen, mit den Jugendlichen dieses Gedenken zu besuchen. Schülerinnen und Schüler des Werner Heisenberg Gymnasiums trugen in dieser Gedenkstunde dann ausgewählte Texte vor. Daneben kamen natürlich auch viele andere Besucher, die am Gedenken teilnahmen. Diejenigen, die noch selbst diese Ereignisse damals in Neuwied oder anderswo als Kinder und Jugendliche erlebt haben, sind nur noch in ganz kleiner Anzahl dabei. In wenigen Jahren, das müssen wir bedenken, wird es keine Augenzeugen mehr geben. Umso wichtiger wird es sein, dieses Gedenken, wenn die Zeitzeugen zukünftig fehlen, in dieser Form wachzuhalten.

Zwei Tage später, nämlich am Sonntag, dem 11. November 2018 fand wieder der ökumenische Bußgottesdienst zum Gedenken an den 09. November in der Neuwieder Marktkirche statt, an dem neben Kantor Jürgen Ries von der Jüdischen Gemeinde Mittelrhein auch die Kath Pfarrgemeinde St. Matthias mit Herrn Pfarrer Darscheid, so wie die Herrnhuter Brüdergemeine mit Pfarrerin Karen Wilson an der Liturgie beteiligt waren. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Wünscht Jerusalem Glück – Friede möge in seinen Mauern sein“, einem Zitat aus dem 122. Psalm. Ich finde es wichtig, dass wir diesen Gedenkgottesdienst jetzt schon seit vielen Jahren in ökumenischer Gemeinschaft feiern und hoffe, dass wir diese Tradition noch einige Jahre fortführen können. Einen beonderen Dank möchte ich an dieser Stelle Jürgen Ries zukommen lassen, der in all den Jahren bereit war, an einem solchen Gottesdienst in so ergreifender Weise, wie er es tut, mitzuwirken.

Ebenfalls am Sonntag, dem 11. Nov. fand in der St. Matthiaskirche ein bewegendes Konzert statt. Unter dem Motto „Schalom – Kirche trifft Synagoge“ brachten die beiden Künstler Semjon Kalinowsky (Viola) und Paul Kayser an der Orgel jüdische und christlich sakrale Musik zur Aufführung. In diesem inter-religiösen Dialog waren bekannte Klassiker von Max Bruch, Ernst Bloch, Louis Lewandowski und in Vergessenheit geratene Werke von Friedrich Gensheim zu hören.

Zwei Tag später am 14. Nov. lud der Deutsch-Israelische-Freundeskreis zu einer Autorenlesung mit Lizzie Doron ein. Die Autorin, die schon einmal 2012 bei uns zu Gast war, stellte an diesem Abend ihr neues Buch „Sweet Occupation“ vor. Rolf Wüst las ausgewählte Abschnitte aus ihrem Buch vor und wir hatten die Möglichkeit im Anschluss mit der Autorin zu diskutieren. In „Sweet Occupation“ erzählen drei als Terroristen verurteilte Palästinenser und zwei Israelis, die den Dienst an der Waffe verweigert haben, der Autorin ihr Leben. Ein eindrücklicher Abend für die vielen Besucher, geht es doch in diesem Buch um den bewegenden Versuch über die Mitmenschlichkeit die Grenzen von Hass und Feindschaft zwischen Israelis und Palästinensern zu überwinden

Top 5:

Die Partnerschaft mit Drom Hasharon

Vom 25. – 29. März dieses Jahres waren Inge Gütler und ich im Rahmen einer kurzen Begegnungsreise in unserer Partnerregion in Drom Hasharon. Was schonlange geplant war und immer wieder verschoben wurde, konnten wir in diesem Jahr endlich in die Tat umsetzen. Zustande gekommen war die Reise, weil wir diese gleichzeitg nutzten, um mit Mitgliedern der lokalen Agenda Neuwied ge-meinsam in Israel zwei Besuche zu tätigen. So unternahmen wir von Bethlehem aus zunächst einen Besuch in der Westbank und dort insbesondere in der kleinen Stadt Surif, um anschließend dann von unseren israelischen Freunden in Drom Hasharon empfangen zu werden.

Im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung heute werden Mitglieder der Agenda, so wie Inge Gütler und ich über diese Reise und unsere Einschätzung berichten. Vielleicht nur so viel dazu: Im Vorfeld gab es um diese Reise ja auch einiges an Diskussionen, ob es u.a. gut ist, den Besuch in Drom Hasharon und den Besuch in Surif so nahe beieinander zu halten und was die israelischen Freunde davon halten, wenn wir gleichzeitig einen Besuch in der Westbank machen. Ein Fazit kann ich schon einmal vorweg ziehen: Für uns als Deutsche wird es wichtig sein, beide Seiten kennen und verstehen zu lernen, was nichts von unserer Solidarität und der Freundschaft zu Israel nimmt.

In Drom Hasharon jedenfalls wurden wir aufs Herzlichste begrüßt und man bot uns an einem Tag ein intensives Besuchs- und Kennenlernprogramm an. Höhepunkt war sicherlich der persönliche Empfang bei der neuen Landrätin der Re-gion Drom Hasharon Oschrat Goni Gonem, die uns mit der Delegation zu einem Abendessen in ihr Privathaus einlud und zusätzlich zu diesem Abend Morti Delgio und andere in der Verwaltung Tätige dazu lud, so dass wir einander kennenlernen konnten. Ein bewegender und sehr persönlicher Abend, an dem wir auch noch einmal mehr im Auftrag unseres Oberbürgermeisters Jan Einig die Einladung nach Neuwied aussprachen.

 

Top 6:

Stolperstein Projekt

Die im Bericht des vergangenen Jahres noch angezeigte und noch nicht ausgeführte Verlegung von sieben Stolpersteinen im Stadtteil Oberbieber hat am 4. Juni 2018 inzwischen stattgefunden.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, ja bis hin zu Protesten zur Verlegung von Stolpersteinen in der Verbandsgemeinde Puderbach konnte im vergangenen Jahr auf Betreiben von Rolf Wüst nun auch dort die Verlegung von Stolpersteinen stattfinden. Die Verlegung in Puderbach fand am 15. Dezember 2018 statt.

Im Zusammenhang mit den Stolpersteinen hielt Rolf Wüst im vergangenen Jahr zwei Vorträge: einen am 13. August 2018 unter der Themenstellung "Zeugnisse jüdischen Lebens in Neuwied" im Café Auszeit, dies war ein nachgeholter Vortrag, und einen weiteren Vortrag am 26. Sept. 2018 in der VHS.

Top 7:

Kontakte zu jüdischen Familien

Mehrfach hat es auch im vergangenen Jahr des Berichtszeitraumes wieder Be-gegnungen und Kontakte zu jüdischen Familien gegeben, deren Vorfahren einst in Neuwied lebten. So besuchte am 29. Mai 2018 Dennis Aron aus Iowa in USA zum wiederholten Male Neuwied und das Archiv Rommersdorf.

Die Großfamilie Eschenheimer, ehemals aus Oberbieber stammend und jetzt in Israel und den USA lebend, besuchte Neuwied. Am 24.1.2019 erhielt Rolf Wüst Bilder von 1929 von dem ehemaligen jüdischen Mitbürger Rolf Kronenthal aus der Engerser Str., die unterschiedliche Motive hatten, und die er versuchte zu identifizieren. Unter anderem waren auf den Aquarellen Bauernhöfe zu sehen. Hierzu erschien auch ein Artikel in der Rhein-Zeitung mit der Bitte um Identifizierung der Bilder.

 

Und am 12.3.2019 war Prof. Michael Noll, ein ehemaliger Neuwieder, jetzt Prof. in Georgia in den USA, der u.a. in Erinnerungsarbeit tätig ist, wegen des Stolperstein Projekts in Neuwied.

Top 8:

Personalien

Heute werden wir gleich im Anschluss den Vorstand neu wählen müssen. Ich gehe mal davon aus, obgleich sich nicht alle bei mir eindeutig gemeldet und mir eine Rückmeldung diesbezüglich gegeben haben, dass sie alle bisherigen Vorstandsmitglieder auch weiterhin im Vorstand verbleiben. Ich zumindest stehe weiterhin für die Aufgabe des Vorsitzenden zur Verfügung. Eine Veränderung darf ich heute aber dann doch mitteilen und die ist erfreulich. Nachdem ja nun seit einiger Zeit die Stelle des Geschäftsführers/ der Geschäftsführerin vakant war, hat sich unsere ehemalige Geschäftsführerin Frau Birgit Bayer nun doch entschlossen, die Aufgabe offiziell wieder aufzunehmen. Eigentlich hatte sie die Aufgabe ja nur offiziell abgegeben und trotzdem im Hintergrund weitergewirkt. Sie wird es in Zukunft auch weiter tun und ist damit auch wieder, wenn wir sie gleich wählen, die neue und alte Geschäftsführerin unseres Vereins.

Persönliche Schlussbemerkungen

Auf längere Schlussbemerkungen wie ich dies sonst getan habe, möchte ich heute verzichten, da wir gleich im Anschluss an die Mitgliederversammlung ja von unserer Reise nach Drom Hasharon und Surif berichten werden und die von mir schon mehrfach eingebrachte Thematik des Friedens im Nahen Osten und des Verhältnisses zwischen Israelis und Palästinensern in diesem Vortrag ein Thema sein wird.

Die Arbeit eines Freundeskreises, der sich solidarisch zu einem Land stellen soll, mit dem er eine Partnerschaft pflegt, ist auch im vergangenen Jahr nichtleichter geworden. Ich wiederhole mich da in meinen Rechenschaftsberichten der letzten Jahre. Es hat sich auch im letzten Jahr der Eindruck verfestigt, dass Ministerpräsident Netanjahu sich immer stärker und immer mehr der destruktiven Politik des US Präsident Donald Trump anschließt. Ein weiterer Baustein in dieser Richtung war sicherlich die Ankündigung der Eröffnung der amerikanischen Botschaft in Jerusalem oder auch die Frage der Festschreibung der Golan Höhen als anerkanntes Staatsgebiet Israels.

Als Freunde Israels wird damit unsere Haltung zur israelischen Regierung nicht einfacher, sondern immer komplizierter, ja widersprüchlicher. Der Siedlungspolitik Netanjahus stehe ich schon seit langem kritisch gegenüber, weil sie die einzige Chance für einen relativen Frieden - nämlich die zwei Staatenlösung - zunehmend unmöglich macht. Zusammen mit Trump gefährdet Netanjahu so nun schon Jahr um Jahr mehr das labile Gleichgewicht im Nahen Osten. Das könnte zu einem gefährlichen Konflikt - wenn nicht sogar zu einem Krieg führen, dessen Folgen nicht absehbar sind und der weit gefährlicher und zerstörerischer werden könnte als die bisherigen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region. Uns treibt die Sorge um, dass diese Politik Netanjahus sogar den Status Israels in der Region gefährden kann.

Nichtsdestotrotz berührt diese unsere kritische, ablehnende Haltung der gegenwärtigen Regierungspolitik gegenüber nicht unsere Sympathie und unser Eintreten für die Existenz des Staates Israel und das Wohlergehen seines Volkes.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

 

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