Aus dem Vereinsgeschehen im Jahr:

Lizzie Doron stellt ihr neues Buch vor

14.11.2018Lizzie Doron stellt ihr neues Buch vor: „Sweet Occupation“

Lizzie Doron
Lizzy Doron
(Foto: Heike Bogenberger)

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe zum 40jährigen Bestehen des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Neuwied stellte die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron im gut besuchten Café Auszeit ihr neues Werk „Sweet Occupation“ vor.

Lizzie Doron, geboren in Tel Aviv als Tochter einer Holocaust-Überlebenden, war in Israel eine prominente literarische Vertreterin der sogenannten „Second Generation“ der Shoa. Dies hat sich gründlich geändert, seit sie ihr Thema wechselte und sich den gegenwärtigen Problemen Israels und der Region zuwandte. Vertreter der israelisch-palästinensischen Friedensorganisation „CombatantsforPeace“ traten nämlich an Lizzie Doron mit der Bitte heran, ein Buch über ihre Friedensbemühungen als „Friedenskämpfer“ zu schreiben.

Es kostete Doron – völlig sozialisiert in der gegenwärtigen, durch Feindbilder definierten Stimmungslage in der Region – allergrößte Überwindungen, sich schließlich auf Interviews von drei Palästinensern und zwei Israelis einzulassen, die sich alle in den kriegerischen Auseinandersetzungen und den beiden Intifadas schuldig gemacht hatten, die sich nun aber im Bemühen um Frieden völlig auf Gewaltverzicht eingeschworen hatten.

Buch Sweet Occupation
dtv: Sweet Occupation

Die leidvollen Lebensgeschichten, die schmerzlichen Erfahrungen und Gewissensbisse dieser fünf Männer bewegen uns zutiefst. Sie zeigen, dass durch Krieg und Gewalt Täter wie Opfer sich gleichermaßen entmenschlichen und immer neu eine Spirale von Hass und Gewalt erzeugen. Ebenso überzeugend ist der Wandel der Erzählerin von Angst und Misstrauen zum Nachdenken und Zutrauen zu fremden Menschen und ihren von tiefer Menschlichkeit bestimmten Zielen.

Am Abend zuvor waren zufällig zwei Vertreter dieser „Friedenskämpfer“ bei Eirene in Neuwied zu Gast und stellten ihre Organisation und ihre Aktivitäten vor. Leider konnten beide Veranstaltungen nicht koordiniert werden. Wer jedoch Gelegenheit zum Besuch beider Begegnungen hatte, ging sicherlich getröstet und mit größerem Vertrauen in die Macht von Versöhnungs- und Friedensbemühungen von Menschen guten Willens nach Hause. Die bewegende Predigt von Pfarrer Werner Zupp im ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Reichspogromnacht hatte am Sonntag zuvor das Thema der Versöhnung im Nahen Osten theologisch wie politisch äußerst engagiert und ausgewogen behandelt und so das Grundthema der diesjährigen Jubiläumsveranstaltungen des DIF angeschlagen.

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