Gedenktafel Backhausgasse

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Backhausgasse

 

Zur Erinnerung und Mahnung!

„An dieser Stelle stand einst eine kleine jüdische Synagoge im Ausmaß von zirka 4m x 8m. In der Pogromnacht am 09. November 1938 wurde dieses Gotteshaus zerstört, geplündert und später abgerissen.

Mit dieser Gedenktafel soll an das geschehene Unrecht erinnert und ein Mahnzeichen für alle nachfolgenden Generationen gesetzt werden, auf daß nach Gottes Wille alle Menschen an allen Orten ihren Glauben in Frieden leben können.“

 


 

Der folgende Text wurde mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: "Synagogen in Rheinland-Pfalz – Saarland, bearbeitet von Stefan Fischbach und Ingrid Westerhoff, Schriftleitung: Joachim Glatz und Meier Schwarz. – Hg.: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz mit dem Staatlichen Konservatoramt des Saarlandes und dem Synagogue Memorial Jerusalem (Mainz 2005), S. 287 - 289

Exakte Zahlenangaben der jüdischen Einwohner Niederbiebers sind erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt. 1858 wohnten 26, 1895 16 Juden im Ort. Zur 1847 gegründeten „Spezialgemeinde" Niederbieber gehörten Datzeroth und die Juden aus Segendorf, wo 1858 13 und 1895 drei Juden wohnten. 1905 lebten vier Familien mosaischen Glaubens in Niederbieber, und 1925 waren in Niederbieber und Segendorf insgesamt 26 jüdische Einwohner registriert.

Von der Synagoge sind bislang nur wenige Daten bekannt, weder die architektonische Gestalt noch der Standort ist überliefert. Der Haushaltsvoranschlag 1869 verzeichnet das „Kapital der Spezialgemeinde Niederbieber-Segendorf: Synagoge 1000 Taler/Das Bewegliche in der Synagoge 200 Taler“ [533]. Das Bethaus wurde bis zum Novemberpogrom, in dem es zerstört wurde, genutzt. [534]

Deeters, Dorothea Elisabeth: Sie lebten mit uns. Zur Geschichte der Wied-Neuwiedischen Landjuden, für die Zeit 1817-1942 dargestellt am Dorf und Synagogenbezirk Oberbieber, Neuwied-Oberbieber
1983. - Dietz, Wolfgang: Der Landkreis Neuwied. Weimarer Republik Nationalsozialismus Nachkriegszeit, Neuwied 2. Aufl. 1996: 414. - Knopp 1975.

 

Synagoge: kleiner Fachwerkbau unterhalb der Kirche
Synagoge: kleiner Fachwerkbau unterhalb der Kirche  (Foto: Verein Niederbieberer Bürger; Ewald Bachmann)

Anmerkungen
533: zitiert nach Deeters 1983, S. 25.
534: Einzelheiten sind nicht bekannt. Dietz 1996: S. 414 erwähnt die Synagoge in seiner Aufzählung: "....daß sämtliche noch gottesdienstliche Synagogen des Kreises Neuwied, also diejenigen in Neuwied, Niederbieber, Oberbieber, Dierdorf, Urbach, Puderbach, Waldbreitbach, Rheinbrohl, Linz und Unkel - die Anhausener Synagoge war ja bereits zweckentfremdet - in Brand gesteckt bzw. völlig zerstört wurden."

 

Nachtrag zum Text von Fischbach/Westerhoff:
Heute ist der Standort der ehemaligen Synagoge bekannt: die Backhausgasse im Stadtteil Niederbieber. Eine Gedenktafel erinnert an das während der Novemberpogrome 1938 zerstörte Gebäude.

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