Aus dem Vereinsgeschehen im Jahr:

29.08.2017Nach 80 Jahren in die Heimatstadt zurückgekehrt

Nach 80 Jahren Besuch in der Heimatstadt: Hilda Spanier (3.v.li.) und Lore Brenauer-Moser (2.v.re.) mit ihren Verwandten
Hilda Spanier (3.v.li.) und Lore Brenauer-Moser (2.v.re.) mit ihren Verwandten
Bericht der Rhein-Zeitung Neuwied v. 29.08.2017

Zwei alte Damen, die als 9 bzw. 10 Jahre alten Kinder mit ihren jüdischen Eltern im Dezember 1937 Neuwied verlassen und in die USA fliehen mussten, besuchten ihre Heimatstadt in Begleitung von Verwandten. Sie wurden von Rolf Wüst, Vorstandsmitglied des Deutsch-Israelischen Freundeskreises und Verantwortlicher für das Projekt "Stolpersteine" auf den Jüdischen Friedhof in Niederbieber und durch die Innenstadt geführt.

Es handelte sich um Hilda Spanier (3.v.li.) und Lore Brenauer-Moser (2.v.re.). Die Eltern von Hilda Spanier besaßen ein Schuhgeschäft auf dem Luisenplatz (früher Witte, heute Café Geisen). Die Eltern von Lore Brenauer-Moser führten einen Uhrenladen in der Pfarrstraße. Lore Brenauer-Moser hatte sich geschworen, nie mehr nach Deutschland und Neuwied zurückzukehren, während Hilda Spanier schon zum zweiten Mal mit Ihrer Tochte in Neuwied war. Natürlich kannten die beiden Damen Neuwied nicht mehr wieder, aber Namen von jüdischen Mitbürgern auf den Stolpersteinen und auf den Grabsteinen des Friedhofs in Niederbieber waren ihnen noch bekannt.

Wie bewegend und ergreifend für die Besucherinnen ein Wiedersehen mit der Stadt ihrer Kindheit im Wissen um die eigene Bedrohung und das schreckliche Schicksal der vielen anderen sein muss, können wir nur erahnen. Hilda Spanier: "Neuwied hat sich sehr verändert. Es ist belastend, Stolpersteine für Menschen zu sehen, die ich kannte. Sie wurden wie meine Verwandten ermordet." Beide Damen machten jedoch auch deutlich, dass sie froh und dankbar waren, Neuwied wiedergesehen zu haben und erlebt zu haben, dass man hier der jüdischen Gemeinde und ihren Opfern ein ehrendes und somit versöhnendes Andenken bewahrt.

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