Gedenktafel für Ferdinand Levy

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gedenktafel levy

 

„An dieser Stelle stand das Haus des Metzgermeisters Ferdinand Levy und seiner Familie. Er wurde am 10. November 1938 - am Vormittag nach der Reichspogromnacht - vor seinem Haus zusammengeschlagen. Tage später starb er an den Folgen dieses Anschlags.“

 


 

Ehepaar Levy
Ferdinand und Rosa Levy

Aus Anlass des 60.Jahres­tages der Reichs­pogromnacht wurde in der Engerser Straße 2 durch den verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Deutsch-Israelischen Freundeskreis, Robert Collet, eine Gedenktafel für Ferdinand Levy enthüllt, der am Morgen nach der Reichs­pogrom­nacht von Nazi-Schlägern zu Tode geprügelt wurde.

Ferdinand Levy arbeitete als Metzgermeister und lebte mit seiner Frau Rosa Levy, geb. Levy und den gemeinsamen Kindern Liselotte, Margot und Leo in Neuwied in der Engerser Straße 12 (heute: Engerser Straße 2). Als Soldat im ersten Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Über das Todesdatum von Ferdinand Levy bestehen widersprüchliche Angaben. Der frühere Vorsitzende des DIF, Robert Collet, ging auf Grund von Angaben von Zeitzeugen von dem Todesdatum 12.11.1939 aus. Dieses Datum findet sich daher auch auf dem Grabstein des Jüdischen Friedhofs in Niederbieber.

Laut einer Akte über die Ereignisse während und nach der Pogromnacht wurde Ferdinand Levy jedoch am 10.11.1938 in Neuwied in "Schutzhaft" genommen und am 14. 11.1938 entlassen.

Die älteste Tochter Liselotte Levy-Weil gibt in ihren Erinnerungen an, ihr Vater sei im Neuwieder Gefängnis gewesen, von dort entlassen und in das (Elisabeth-) Krankenhaus Neuwied eingeliefert worden, wo er am 1.12.1938 verstorben sei. Im Sterbebuch des Standesamtes Neuwied wird ebenfalls der 1.12.1938 als Todesdatum  angegeben. Als Todesursache wird im Totenschein, ausgestellt von Dr. Grzembke, "Koma diabeticum" angegeben.

Laut den Erinnerungen von Lieselotte Levy-Weil sei ihr Vater, Ferdinand Levy, ein unabhängig denkender Mann gewesen. Er habe sich oft mit Kriegsteilnehmern - Juden und Nichtjuden - getroffen.  Er habe auch an Treffen von Kommunisten teilgenommen, ohne selbst Kommunist zu sein. Liselotte vermutet, dass dies einer der Gründe für die Mißhandlung ihre Vaters am Morgen der Reichspogromnacht war. Schon am 17. Juni 1938 bat Ferdinand Levy einen Cousin in Eunice / USA, für ihn und seine Familie zu bürgen, offensichtlich ohne Erfolg. Anfang des Jahres 1939 nahm diese Familie Liselotte und ihren Bruder Leo bei sich auf. Leo Levy-Lamson wurde amerikanischer Soldat. Als Mitglied der 7. US-Armee wirkte er an der Befreiung Frankfurts mit und besuchte kurz seine Heimatstadt.

Im Gegensatz zu seiner Schwester Lieselotte konnte Leo seine Verbitterung über die Geschehnisse in seiner Kindheit und die Vertreibung aus seiner Heimat zeitlebens nicht überwinden.

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