Stolpersteine in Neuwied

Das Ziel des Projektes:

Stolpersteine

Im Jahre 2003 beschloss der Vorstand des Deutsch-Israelischen Freundeskreises (DIF) aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens, sich an dem Projekt „STOLPERSTEINE“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig (https://www.stolpersteine.eu) zu beteiligen. Ziel und Absicht dieses deutschlandweit verbreiteten Projektes ist es, für jedes einzelne ehemalige Nazi-Opfer kleine, fast unscheinbare Steinquader (10 x 10 cm) in den Bürgersteig vor ihren früheren Häusern zu verlegen. Auf einer Messingplatte sind die Daten jedes einzelnen Opfers eingestanzt. Diesen soll durch die Verlegung der „Stolpersteine“ ihr individuelles, ergreifendes Schicksal zurückgegeben werden, das gemeinhin hinter großen Zahlen der Anonymität und dem Vergessen preisgegeben wurde. Es sollen aber nicht nur jüdische Opfer einen Gedenkstein erhalten, sondern auch alle anderen, z.B. Euthanasie-Opfer. Bei ihnen ist die Dokumentationslage auf Grund des Datenschutzes jedoch besonders schwierig.

Die Quellen:

Verantwortlicher für das Projekt Rolf Wüst: „Zunächst glaubten wir, wir könnten es uns auf Grund unserer zahlreichen Veröffentlichungen einfach machen. Schließlich hatten wir unser „Memorbuch“ des Jüdischen Friedhofs im Ortsteil Niederbieber und vor allem das Buch über die „Jüdische Gemeinde“ von Franz Regnery. Als größtes Problem stellte sich jedoch bald das Auffinden der Adressen heraus, also der Gebäude, vor denen die Steine verlegt werden sollten. Im Stadtarchiv Neuwied im ehemaligen Kloster Rommersdorf fanden sich Einwohnermeldekarten und Adressbücher der 20er und 30er Jahre.

Zu diesem Zeitpunkt übernahm ich das Projekt. Ich startete Zeitzeugenbefragungen und nutzte bestehende Kontakte zu ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie ihren Nachkommen, zwei Quellen, die meine Arbeit begleiten sollten. Zudem nutzte ich das „Gedenkbuch“ des Bundesarchivs (2.Aufl. Koblenz 2006) (www.bundesarchiv.de) sowie das Internet-Portal der Gedenkstätte Yad Vashem (www.yadvashem.org) in Jerusalem und der Gedenkstätte Hadamar. Keine der Institutionen kann jedoch Adressen liefern. Vom Bundesarchiv in Berlin erhielt ich Wahllisten der Jüdischen Gemeinde aus den 20er und 30er Jahren mit Adressen. Es muss leider festgehalten werden, dass viele Quellen unvollständig, manchmal sogar fehlerhaft sind. Nur in ihrer Gesamtschau ergibt sich ein relativ verlässliches Bild.“

Die Internetseite:

Webseite Stolpersteine

Unter www.stolpersteine-neuwied.de steht eine Datenbank mit umfangreichen Suchfunktionen zur Verfügung, mit der die Stolpersteine und die ihnen zugrundeliegenden Biographien der ehemaligen jüdischen Mitbürger aufgesucht werden können. Darüber hinaus enthält die Seite viele Beiträge über das ehemalige jüdische Leben und die jüdische Kultur in den verschiedenen Neuwieder Stadtteilen, die damals noch eigenständige Gemeinden waren.

Bisher (2014) wurden 180 Steine in der Innenstadt, 28 in Oberbieber, 19 in Heimbach-Weis, 7 in Niederbieber,  6 in Segendorf, 6 in Engers, 4 in Feldkirchen (Fahr) und 2 in Irlich verlegt, darunter Steine für vier Euthanasie-Opfer, einen polnischen Zwangsarbeiter, einen Zeugen Jehova und einen Kriegsdienst­verweigerer. Da die Steine bei der komplizierten Legierung oft stark verschmutzen, haben sich Schulen und Privatpersonen bereit erklärt, sie regelmäßig zu säubern.

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